===
26. Hekaphaurus 6542 der Vierten Ära nach der Landung in Lethalia (NL)
Sonnenuntergang
Serelle
Die Tage waren eintönig und das war Serelle nur recht. Abgesehen davon, dass ihr Unterleib in Binden eingewickelt war, um das Blut aufzufangen und ihre Brüste aufgrund der Muttermilch schmerzten, war das eigentlich ihre favorisierte Zeit. Sie konnte lesen, essen, trinken und schlafen, soweit es ihr möglich war. Aufstehen und herumlaufen war immer mehr möglich, dennoch blieb sie den Großteil des Tages im Bett, um zu lesen oder einfach nur vor sich hinzudämmern.
Die morgendlichen Opferungen ihres Blutes konnte sie mittlerweile selbst erledigen, Kiara brauchte ihr dabei nicht mehr zu helfen.
Unangenehm waren ihr allerdings die Auftritte von Nerth, der dummerweise manchmal schneller da war als Kiara und ihr Frühstück, neue Kleider, Seife, Getränke oder Bücher brachte, wenn ihre eigene kleine Sammlung nicht ausreichte. Dabei traf er häufig so ein, dass er sie beim Bad, beim Umkleiden oder beim Wechseln ihrer Verbände erwischte.
Serelle hatte nichts gegen Nacktheit, nackte Leute oder wenn sie von anderen nackt gesehen wurde. Sie hatte nur etwas dagegen, vor anderen schwach zu wirken und wenn Nerth sie nackt sah. Er jagte ihr einen Schauer über den Rücken und sie fühlte sich dreckig, wenn der erstaunlich snobistische Vertraute vom Rang Acht den Blick über ihren nackten Körper wandern ließ. Nicht, dass sie ihm viel Gelegenheit dazu gab.
Außerdem fühlte sie sich einsam. Rovar war seit Wochen nicht mehr aus dem Norden zurückgekehrt, wo er Jagd auf Piraten und Banden der Kleinen Zwölf machte, der Clans der Abtrünnigen, wie sie auch manchmal genannt wurden. Und auch, wenn sie seinem Kriegsgeschick traute, so fürchtete sie sich. Fürchtete sich, ihren Geliebten zu verlieren. Der Einzige, der sie als die Person liebte, die sie war und die sie fast mehr liebte als sich selbst.
Beruhigend war nur, dass Rovars Vater Etha dabei war, ein Veteran aus dem Vernichtungskrieg gegen die Werwölfe. Auch, wenn dieser Rovar einiges abverlangte, so war sowohl sein Schwertarm als auch sein Umgang mit dem Speer eine Legende, die sogar Serelle erfahren hatte.
Der Türklopfer aus Messing hieb dreimal gegen die Tür aus Stein.
"Herein.", sagte sie etwas lauter, damit ihre Stimme auch durch den Stein zu hören war. Herein schwebte Kiara, ein Tablett vor sich haltend mit duftendem Frühstück, etwas Blutwein und einer Porzellankanne, aus der es nach Kaffee duftete.
"Guten Morgen, Herrin.", flötete Kiara. "Habt Ihr wohl geruht?"
"Abgesehen von den Krämpfen? Ja, eigentlich schon." Sie richtete sich auf den Ellbogen auf, die leichte Decke rutschte ihr in den Schoß und entblößte ihren verbundenen Oberkörper. Ein kalter Hauch strich um ihre Schultern. "Wenigstens lassen die Schmerzen im Unterleib nach."
"Das freut mich zu hören, Herrin." Kiara schaute auf das Bett und dann nach links zu ihrem Büro, wo Serelle auch ihren kleinen Esstisch hatte. "Wollt Ihr im Bett, auf dem Balkon oder in Eurem Büro Euer Frühstück zu Euch nehmen?"
"Auf dem Balkon." Serelle kletterte vorsichtig aus dem Bett, als Kiara das Tablett auf die schmale Anrichte stellte. "Aber zuerst die Verbände wechseln und waschen, ich fühle mich schmutzig und alles zwickt und spannt. Uargh." Sie schüttelte sich, was ihr einen stechenden Schmerz durch die Hüfte fahren ließ. Die Heilung schritt zwar voran, aber das hieß nicht, dass schon alles in Ordnung war.
Kiara geleitete Serelle ins Bad und dort an den kleinen Abfluss, neben dem das Wasser aus der Quelle durch ein Rohr lief und wieder im Stein verschwand. Die Vertraute hielt ein Stück Holz in das Rohr, welches als Umleitung diente und ließ etwa zwei Liter der kalten Flüssigkeit in den Eimer laufen.
Sie entfernte die Verbände zwischen den Beinen und um die Brust ihrer Herrin, bevor sie die gespannten Brüste massierte, um die weiße Muttermilch abzulassen. Noch hatte niemand Verwendung dafür, weder Serelle noch ihr Kind und jemand anderem wollte sie ihre Milch nicht geben. Die Massage tat zwar gut, aber ihr Körper war danach weißlich gesprenkelt und dummerweise hatte sie auch ihr körperliches Verlangen und die Einsamkeit noch verstärkt. Daran änderte auch die Waschung mit kaltem Wasser nicht viel. Aber wenigstens war sie wieder sauber und fühlte sich etwas besser danach.
"Was gibt es Neues?", fragte Serelle, als sie beide auf dem Balkon standen, in der Ferne die im Osten die Sonne noch sehen konnten und unter sich die noch frostfreien Grünlandweiden. "Welche Gemeinheiten und Anweisungen haben meine Eltern heute für mich dir mitgegeben?"
"Dass Ihr wieder auf die Beine kommen sollt." Kiara goss Serelle Kaffee nach, das schwarze Glück duftete genau danach. "Sie werden ungeduldig, habe ich das Gefühl." Ein leichtes Lächeln spielte um die Lippen der Frau. "Und Euer Geliebter Rovar ist vor einer Stunde eingeritten. Er ist noch bei seinen Eltern, hat sich aber für das Mittagessen angekündigt."
"JA!", rief Serelle aus und gab ein lautes Lachen von sich. Endlich war er wieder da!
"Dann hole uns doch bitte Wildschwein, ja?" Sie grinste Kiara an, die einen leichten Knicks tat.
"Sehr wohl, Herrin."
"Hast du Nerth heute schon gesehen?"
"Ja, Herrin."
"Und?"
"Was meint Ihr?"
"Unter uns beiden Hübschen..." Serelle seufzte, leerte ihren Kaffee und bekam sofort nachgeschenkt. "Ich traue ihm nicht. Und ich finde es sehr widerlich, wenn er mich anschaut." Wieder erschauerte sie. "Gerade, wenn er vor dir da ist und mich wenig bekleidet sieht."
"Verstehe ich gut, Herrin. Aber wir müssen mit ihm arbeiten, da er von Euren Eltern eingesetzt wurde; genau wie ich."
"Heißt aber nicht, dass wir ihn mögen müssen." Sie legte den Kopf schief. "Oder magst du Nerth?"
Kiara schaute sich um und den langen Balkon entlang, dann schüttelte sie den Kopf, ihr geflochtener Zopf folgte der Bewegung nur träge.
"Gut", murmelte Serelle, "dann bin ich damit wenigstens nicht allein."
Sie verspeiste ihr Frühstück nur langsam, genoss die hereinbrechende Nacht und den kalten Lufthauch um ihre Schultern, der Rest ihres Körpers war in eine dicke Decke gehüllt.
"Darf ich Euch noch etwas Gutes tun, Herrin?" Kiara räumte das Geschirr wieder auf dem Tablett zusammen und folgte Serelle wieder in das Gemach der adligen Vampirin. Serelle dachte kurz darüber nach, verneinte aber. Sie wollte ihre Anspannung mit Rovar teilen, auch, wenn Kiara sehr hübsch war.
"Nein, danke dir. Ich überlege mir noch, wie ich meine Eltern davon überzeugen kann, unseren vermutlich wichtigsten und stärksten Partner am Ende meiner Pilgerreise zu besuchen und nicht am Anfang."
"Braucht Ihr Hilfe?"
"Noch nicht." Serelle lächelte schmal. "Aber ich lese sie dir gerne vor, sobald ich fertig bin."
"Ich stehe zu Eurer Verfügung." Kiara verneigte sich mit dem Tablett in der Hand und schaffte es auch, die schwere Steintür selbst zu öffnen, bevor sie im dämmrigen Gang verschwand. Zum Glück wartete Nerth nicht vor der Tür.
Sie rollte im Büro auf ihrem Schreibtisch im Nebenraum und war wieder davon genervt, dass die einzige Tür zu ihrem Gemach direkt in ihr Schlafzimmer ging. Wer hatte sich den Unfug eigentlich ausgedacht?
Zwei der langen Pergamentblätter wiesen bereits etliche Notizen auf, viele davon zusammenhanglos, andere hatten schon Struktur. Nachdem Serelle sich alles noch einmal durchgelesen hatte, kam sie auf keine weiteren schlauen Einfälle mehr und begann dann damit, Struktur in ihre Argumente zu bringen. Daraus sollte eine kleine Rede werden, die Serelle dann auch noch schreiben musste.
Verdammt, eigentlich wollte sie lieber nichts machen, aber nein, sie wollte ihren Luxus behalten, also musste sie auch ein wenig dafür Sorge tragen, dass sie ihn behielt. Und wenn das bedeutete, ihre Eltern von etwas zu überzeugen, dann war es halt so. Rumschreien oder betteln hatte bei ihrer Mutter Yolene noch nie etwas gebracht. Nur kühle, harte Fakten.
Nach etwas über zwei Stunden taten ihr die Finger vom Halten der Feder weh, aber sie war fast fertig. Noch etwas Feinschliff, dann konnte sie die Rede schreiben. Genüsslich streckte sie sich, trank den Rest von dem Blutwein und legte sich in ihr riesiges Bett, streckte alle Gliedmaßen von sich und döste bald darauf ein.
Lange hielt ihre Ruhe aber nicht, denn irgendwer legte sich zu ihr ins Bett und als sie dösig den Kopf drehte, grinste ein frisch gewaschener Rovar sie an, mit wilden braunen Haaren, Schalk im Nacken und glitzernden Augen.
"Rovar!", rief sie aus, drehte sich auf die Seite und fiel dem Mann in die Arme, küsste ihn überschwänglich und biss ihm in die Lippe. "Liebling. Du bist wieder da!"
"Da freut sich aber jemand.", lachte der kaum ältere Vampir, schlang die Arme um sie und drückte sie vorsichtig. "Wie geht es dir, Elle?"
"Sag das nochmal.", hauchte sie.
"Elle."
"Hm, ja. Ich liebe das." Wieder küsste sie ihn, fuhr mit einer Hand unter sein weißes Leinenhemd. Er war so schön warm. "Mir... nun, die Wunden heilen, ich kann mehr und mehr laufen, ich blute kaum noch und wenn ich alles etwas langsamer mache, dann tut auch nichts mehr weh. Nur die Anspannung nervt."
"Welche Anspannung, Liebste?"
Sie zog eine Augenbraue hoch. "Ich hab ein Kind gekriegt und produziere Milch?"
"Das... wusste ich zwar, aber hätte das nicht in Verbindung gebracht."
"Wirklich nicht?" Sie grinste und dann überschütteten sie sich gegenseitig mit Küssen. Wie lange war er fort gewesen? Mindestens sechs Monate? Durch Hitze, Schnee, Eis und Sonne. Immer auf der Suche, immer auf der Flucht vor dem verfluchten Stern am Himmel.
Irgendwann fanden ihre Hände sein Hemd, schoben es hoch und sie öffnete auch die Knöpfe an seiner Brust.
"Bist du sicher?", hauchte er in ihre schwarzen Haare und sie nickte.
"Vorsichtig.", bat sie ihn leise. "Ich darf mich auch noch nicht so viel bewegen."
"Als ob das jemals ein Problem gewesen wäre.", grinste er sie an und Serelle streckte ihm die Zunge heraus, bevor sie ihm das Hemd über den Kopf schob. Irgendwie war sie erleichtert, denn er hatte keine neuen Narben dazubekommen, jedenfalls nicht auf der Vorderseite des Oberkörpers oder an den Armen. Aber bei den Infernalé, hatte er an Muskeln zugelegt!
Rovar war so frei, Serelle von den Verbänden zu befreien und musterte sie lange, wie sie nackt vor ihm lag. Einladend lächelnd öffnete sie noch die Beine für ihn. Lange war es her, für beide, wie es schien, denn als er seine Hose auszog, war auch er bereit.
Aber Rovar war keiner von der eiligen Sorte. Er bedeckte ihren Mund und ihren Körper mit Küssen, seine Hände taten ihr Werk und Serelle hatte den ersten Höhepunkt, bevor seine Zunge auch nur anfangen konnte.
Als er in sie eindrang, war es für beide ein Hochgefühl. Der starke Mann stützte sich mit den Händen neben ihrem Oberkörper ab, sein Glied drückte sie auseinander. Erfahrungsgemäß war er vorsichtig, denn völlig in sich aufnehmen konnte sie ihn nicht.
"Darf...ich mal probieren?", fragte er, ein einzelner Schweißtropfen bildete sich bereits auf seiner Stirn.
"Hu?"
"Dein... uhm...deine Brüste."
"Ach so." Sie schaute ihn irritert an, dachte nach und zuckte mit einer Schulter. "Wie du willst. Das Kind kann sie eh noch nicht gebrauchen und aaah..."
Sie gab ein genüssliches Geräusch von sich, als er ihre rechte Brust sanft massierte, weißliche Tropfen perlten aus ihrer Brustwarze und Rovar begann zu saugen, während er seinen Rhythmus beibehielt.
Das war alles erstaunlich angenehm und sie schloss die Augen, ließ ihn einfach machen und einen Höhepunkt nach dem anderen über sich ergehen, stöhnte ihm ins Ohr, während er sich an ihr gütlich tat und sich auch irgendwann ihrer anderen Brust widmete.
"Komm.", hauchte sie nach... ach, keine Ahnung, einer Weile. "Bitte, ich... will. Komm in mir. Bitte..."
"Kann noch etwas dauern...", raunte der Mann zurück, biss sanft in ihre Brustwarze und küsste sie dann. Er schmeckte süßlich und etwas nach Kalk. Serelle fühlte sich mittlerweile etwas wund, aber auf einmal nahm er sie in den Arm und stöhnte ihr knurrend ins Ohr, als auch Rovar endlich seinen Höhepunkt erreichte und sich in sie ergoss.
"Ich liebe dich.", hauchte sie ihm ins Ohr, schlang die Arme um ihn, so gut sie es konnte. "Wurde Zeit, dass du wieder da bist."
"Ich liebe dich, Elle." Rovar legte den Kopf an ihre Wange, atmete schwer und wollte sich zurückziehen, aber sie hielt ihn fest.
"Bleib, bitte." Sie wackelte etwas mit der Hüfte, was zum Glück nicht schmerzte, nur etwas unangenehm war. Er nickte nur und lehnte halb auf ihr, um sie nicht zu erdrücken. Sie tauschten schwer atmend sanfte Küsse, bis seine Männlichkeit schlaff aus ihr herausglitt und er ein Tuch holen wollte.
"Nein, bleib." Sie hielt sich an ihm fest. "Hilf mir nur, mich zu drehen. Dann erzähl mir, wie es im Norden war."
"Kalt." Rovar half ihr sich auf ihre rechte Seite zu drehen und hielt sie im Arm. Sie spürte die Nässe zwischen ihren Beinen und war froh darum. "Die Kleinen Zwölf machen es uns nicht einfach. Die Perlenbucht ist schwer befestigt, selbst mit ihrer kleinen Anzahl. Entweder müssen wir Spione entsenden oder eine ganze Armee. Durch ihre geringe Anzahl sind die anderen Clans außerhalb der Perlenbucht noch schlimmer. Sie haben überall Verstecke, Fallen und anderen Gemeinheiten aufgebaut. Unsere Truppen konnten kaum schnell genug reagieren, wenn sie angriffen. Verluste hatten wir kaum welche, aber wir trafen dafür umso weniger."
"Und was macht ihr jetzt?"
"Das ist die Frage, die wir gemeinsam mit dem Rat erörtern wollen. Gegen solch geschwinde Feinde kann eine Übermacht nur helfen, wenn wir wissen, wo wir angreifen sollen. Da wir das bis auf die Perlenbucht nicht herausgefunden haben, müssen wir weiter kundschaften."
"Hm, ich verstehe das Problem." Serelle kuschelte sich an seine Brust, die so herrlich nach Sex und ihm roch. "Gefangene habt ihr nicht nehmen können."
"Nein, und leider auch keine Sklaven."
"Schade."
"Wie ist es dir ergangen, während ich fort war?"
"Ich hab das Kind bekommen, mich mit meinen Eltern gestritten, wenn ich trotz der Schmerzen in der Lage war, habe eine unglaubliche Abneigung gegen Nerth entwickelt und schreibe gerade eine Rede, um meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich die Voltera ans Ende meiner Pilgerreise stellen möchte, weil das Beste immer zum Schluss kommt."
"Soll ich dir dabei helfen?"
"Wenn sie fertig ist, lese ich sie dir und Kiara vor."
"Und ihr?"
"Ja, sie hat sich genauso angeboten. Jemand mit wenig Erfahrung und jemand mit viel Erfahrung sind beides Extreme, die helfen können." Sie tippte ihn an. "Und? Wie habe ich geschmeckt?"
"Süß. Warm. Sehr kalkig."
"Ergibt Sinn. Das Kind muss mehr Kalk aufnehmen, um zu wachsen. Entwickelst du jetzt einen Fetisch?"
"Nein, aber ich hätte nichts dagegen es wieder tun zu dürfen."
"Mach doch, ich kann damit eh nichts anfangen im Moment." Sie ließ eine Hand über seinen Unterbauch wandern. "Wie lange bleibst du jetzt in der Festung?"
"Ein paar Wochen, mindestens drei, höchstens zehn. Je nachdem, wann der Rat Zeit hat, welche Truppen wir mitnehmen und ob ich schnell wieder ins Feld ziehe oder nicht."
"Urgh. Ich wünschte, ich hätte das alles schon hinter mir oder könnte wenigstens Magie wirken. Dann hätte ich mich heilen können und wäre besser vorbereitet für diese blöde Reise."
"Die Reise kommt so oder so."
"Ja, aber wenn ich geheilt wäre, hätten wir mehr Gelegenheit."
"Inwiefern? Bist du noch nicht zufrieden?", grinste er sie breit an und schloss die Augen, als sie ihre Hand um sein Glied legte und begann es zu reiben.
"Noch lange nicht.", hauchte sie ihm auf die Lippen. Die Zeit musste genutzt werden.